Pressemitteilung Freiflächen-Photovoltaik in der Gemeinde Möser

Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wendet sich an Gemeinderäte in Möser

Freiflächen-Photovoltaik verträglich steuern

Möser. In der Diskussion um die Freiflächen-Photovoltaik (FFPV-Anlagen) in der Gemeinde Möser hat sich der grüne Kreisverband Jerichower Land an die Mitglieder des Gemeinderates in Möser gewandt. Die grüne Kreisvorsitzende Sandra Krugel verweist auf die Handreichung der benachbarten regionalen Planungsgemeinschaft: „Baurechtliche und regionalplanerische Beurteilung und Bewertung von großflächigen Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Freiraum der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg“. Aus dieser und vielen weiteren Handreichungen und Veröffentlichungen hat der Landesverband Sachsen-Anhalt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Kriterienkatalog erarbeitet. Diesen Kriterienkatalog hat der grüne Kreisverband den Ratsmitgliedern in Möser nun zur Verfügung gestellt.

Eine Überbauung der landwirtschaftlichen Nutzfläche sehen die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht unkritisch und verweisen auf die Vorteile einer vertikalen Modulaufstellung (Agri-PV). Durch vertikale Installation kann die landwirtschaftliche Nutzfläche erhalten werden, Verdunstung und Bodenerosion können vermindert und so landwirtschaftliche Erträge gesteigert werden. Auch kann durch eine Ost-West-Ausrichtung bifazialer Module inzwischen ein höherer Stromertrag erzielt werden als mit den herkömmlichen südausgerichteten Anlagen. Zusätzlich entsteht der Strom nicht nur in den Mittagsstunden, in denen das Verteilnetz mit viel Strom belastet ist, sondern vor allem in den Morgen- und Abendstunden, wenn er im Netz fehlt und darum auch in der Vermarktung höhere Erlöse erzielt.

Ausdrücklich werben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für eine Eingrünung von FFPV-Anlagen mittels Hecken und die Festlegung einer maximalen Anlagengröße von 20 ha PV-Anlage mit entsprechenden Abständen von 1000 m zwischen den Anlagen untereinander. Auch damit das Wild zu seinem Recht kommen und Platz in der Landschaft bekommen soll. 

Es wird beispielhaft auf die Beschlusslage der Stadt Zerbst/Anhalt hingewiesen. Dort hat man sich für eine Angebotsplanung mit umfangreicher Öffentlichkeitsbeteiligung entschieden und unter anderem folgende Kriterien festgelegt:

Freihaltezonen:

  • um Ortschaften und Einzelgehöfte 500 m
  • an Straßen 50 m
  • an Fließ- und Standgewässern 30 m
  • an Waldflächen 100 m

Es wird eine maximale Anlagengröße von 20 ha festgesetzt. Die PVA muss mindestens zu 80 % im Suchraum liegen. Es wird ein Mindestabstand von 1000 m zwischen einzelnen PVA (definiert nach einzelnen Bauleitplanverfahren) festgelegt.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN appellieren an die Ratsmitglieder, sich nicht von den Versprechungen und Spenden potentieller Investoren überrumpeln zu lassen und die beantragten Bauprojekte für FFPV-Anlagen bedingungslos umzusetzen. Im Gegenteil, die Gemeinde Möser könne durch die derzeit überhöhte Nachfrage von Flächen für FFPV-Anlagen sämtliche Kriterien für den Bau derartiger Anlagen vorgeben und beispielsweise auch gezielt regionale Bürgerenergiegenossenschaften anwerben oder die Gründung einer eigenen Genossenschaft erwägen. An diesen Genossenschaften könnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Möser direkt demokratisch beteiligen und es hätte spürbare Auswirkungen auf deren Geldbeutel sowie zukunftssichere Stromkosten. 

Der grüne Kreisverband ermutigt die Mitglieder der Gemeindevertretung ausdrücklich, vor Beschluss eines Flächennutzungsplanes das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen und die kritischen Stimmen nicht zu überhören. Anstatt über abstrakte Boden- und Ackerzahlen zu diskutieren, wird vorgeschlagen, verschiedene Szenarien in Karten zu visualisieren  und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die beste sozial- und umweltverträgliche Variante für Möser auszuwählen. Die hier zu treffende Entscheidung wird das Bild der Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte prägen und sollte wohl bedacht sein. 

Der Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bietet an, eigene Erfahrungen auf einer Bürgerversammlung zur Verfügung zu stellen oder Kontakte zu einer regionalen Bürgerenergiegenossenschaft zu vermitteln.